75 KW Anlage Wirtschaftlichkeit

Erträge, Kosten, Gesamtverfahren, Teilverfahren, Komponenten, Investitionen, Betriebskosten, Faktoransprüche, Förderungen, Faustzahlen...

Moderator: Stulle

Svenson
Beiträge: 10
Registriert: 16.06.2011, 15:45

75 KW Anlage Wirtschaftlichkeit

Beitrag von Svenson »

Hallo,

bin neu hier im Thema und wollte mich mal ein bisschen schlau machen.
Zukünftig sollen ja kleinanlagen mit 75 KW gefördert werden. Die Frage oder fragen dazu wären:

1). Wie viel GV brauch ich ungefähr für 75 KW bei 80% Gülleeinsatz? (200 GV Kühe + Jungvieh stehen ca. zur Verfügung)

2) Wie viel Mais bräuchte ich dann noch (ha) oder darf man auch bei den Anlagen dann nur 60% Mais einsetzen? :shock:

3) Wie viel kostet so ne Anlage ca? (Ich weiß doofe Frage je nach dem wie man sie baut usw. Aber so ungefähr.. Schlüsselfertig?!) :?:

4) Welche Hersteller bieten so etwas an, bzw ist jetzt so ne Minianlage im Container wie von der Firma Agrikomp die große Zukunft?! :?

Vielen Dank schon mal im vorraus, bin noch total unerfahren und neu in dem Thema deshalb endschuldigt wenn ich gleich so viel auf einmal wissen will.

Beste Grüße, Svenson :mrgreen:
Forchheimer
Beiträge: 190
Registriert: 19.04.2010, 16:20

Re: 75 KW Anlage Wirtschaftlichkeit

Beitrag von Forchheimer »

Svenson hat geschrieben:Hallo,

bin neu hier im Thema und wollte mich mal ein bisschen schlau machen.
Zukünftig sollen ja kleinanlagen mit 75 KW gefördert werden. Die Frage oder fragen dazu wären:

1). Wie viel GV brauch ich ungefähr für 75 KW bei 80% Gülleeinsatz? (200 GV Kühe + Jungvieh stehen ca. zur Verfügung)
=> Die Größenordnung scheint mir zu passen (kommt ein bißchen darauf an, was man noch dazu packen will).
Svenson hat geschrieben: 2) Wie viel Mais bräuchte ich dann noch (ha) oder darf man auch bei den Anlagen dann nur 60% Mais einsetzen? :shock:
=> maximal 20% Mais, wenn schon 80 % Gülle und Mist (hoffentlich fällt Mist nicht doch noch raus) sein muss.
Svenson hat geschrieben: 3) Wie viel kostet so ne Anlage ca? (Ich weiß doofe Frage je nach dem wie man sie baut usw. Aber so ungefähr.. Schlüsselfertig?!) :?:

4) Welche Hersteller bieten so etwas an, bzw ist jetzt so ne Minianlage im Container wie von der Firma Agrikomp die große Zukunft?! :?

Vielen Dank schon mal im vorraus, bin noch total unerfahren und neu in dem Thema deshalb endschuldigt wenn ich gleich so viel auf einmal wissen will.

Beste Grüße, Svenson :mrgreen:
thorsten76
Identität bekannt
Identität bekannt
Beiträge: 482
Registriert: 23.02.2006, 09:47
Wohnort: Bayern

Beitrag von thorsten76 »

Hallo Svenson

mal ein grober Überschlag:

für 75 kw elektrisch, ca. 900 m3 Biogas/d,
1t/m3 Gülle ca. 25m3 Biogas, 1 t Mais ca. 200 m3 Biogas.
(0,8 * 25 = 20) + (0,2 * 200 = 40) = 60m3
900/60 = 15
--> 15*0,8 = 12 t/m3 Gülle /d
--> 15*0,2 = 3 t Mais /d
für andere Komponenten einfach andere Werte nehmen...(war jetzt eher mathematisch... :roll: )

Bei dem Bsp. hast du 14-15 m3 Frischmasse/d, das mobile Gülle E-Werk hat 100 m3 Nettovolumen, macht eine theor.Verweilzeit von 6,66 Tagen!!!
Da brauchst du sicher noch einen Nachgärer, sonst wird das nix.
Ist zwar hübsch anzuschauen das Güllewerk und einfach zu installieren, aber mal im Ernst, was hat ein Propfenströmer auf einer Anlage mit 80% Gülleeinsatz verloren?
Ich denke hier eher ein die Anfangszeiten von Biogas, kompakter Fermenter mit 500m3, einfache NaWaRo Beschickung (Einwurfklappe oder Einspühlung hat früher mal recht gut funktioniert). BHKW,Steuerung etc. in einem Container. Vorgrube + Endlager ist auf solchen Betrieben meist vorhanden.Bleibt noch abtzuwarten wie sich das mit der Gärrestelager-Abdeckung in Zukunft verhält.
Svenson
Beiträge: 10
Registriert: 16.06.2011, 15:45

Beitrag von Svenson »

Also sehe ich das richtig das ich bei der Kalkulation ca 25ha Mais bräuchte (3t/Tag *365/42,5t/ha?!)
Und das meine Kühe schon gut "scheißen müssen um 12t jeden Tag zusammen zu kriegen?!
Wie siehts mit Investkosten aus?
Also sollte Fermenter + Endlager (überdacht oder auch nicht) schon sein, wenn ich das richtig verstehe?
CS
Beiträge: 156
Registriert: 05.09.2009, 17:37

Beitrag von CS »

Denke mal am Besten kriegt man bei solch einer Anlage ne Rechnung dran wenn entweder eh in Güllelagerung investiert werden oder wenn ein Güllesilo vorhanden ist der dann Gasdicht sein müsste.

Aus meiner bisher noch sehr jungen Erfahrung würde ich die Anlage folgender Maßen bauen. Kleiner Fermenter, vielleicht nur 500 m³, 1 beheiztes Gärrestlager (Nachgärer) mit ca 1500 m³ und ein unbeheiztes Gärrestlager mit nochmal 1500 m³. Der Kuhstall wäre am Besten mit Faltschieberentmistung und dann mischt man den Mais gleich in der Güllegrube in die Faltschieber die Gülle schiebt mit ein und verzichtet auf den Feststoffeintrag. Diese Güllegrube sollte natürlich möglichst klein sein und gut gerührt.

Am Besten kriegt man ein solche Anlage gut hin wenn es sich bei dem Kuhstall eh um einen Neubau handelt.

Das Gärrestlager müsste gasdicht so um die 110.000 € kosten, ungefähr das doppelt als wenn es ein einfacher Güllebehälter wäre.

Der Nachgärer müsste bei ca 140.000 € liegen und der Fermenter so bei 80 bis 90.000 €.

BHKW 100.00 €, Leitungsnetz und Pumptechnik 50.000 €, 50.000 €, Steuerung, Netzanschluß wäre ja Niederspannung, kann ich überhaupt nicht einschätzen und dann kämen noch Kosten für die Erdarbeiten und Befestigung, anteilige Kosten für die Silolagerung und die Kosten der Baugenehmigung.

Kämen am Ende mindestens 600.000 € bei raus, bzw 8000 €/kW, wobei man teilweise die Kosten des Nachgärers und des Gärrestlagers abziehen muss, weil die Güllelagerung ja auch ohne Biogas vorhanden sein muss. Für nen 200er Kuhstall wäre bei 6 monatiger Lagerung eh 2200 m³ Güllelager nötig. Also könnte man von den 600.000 € kalkulatorisch nochmal 70.000 € abziehem abziehen.

Was meint ihr?
Benutzeravatar
Kohl
Identität bekannt
Identität bekannt
Beiträge: 1010
Registriert: 17.12.2006, 21:01
Wohnort: Rheinland-Pfalz

Beitrag von Kohl »

Die Berechnungen die hier aufgestellt wurden, dürften im Großen und Ganzen passen.

Bei kompletter Neubausituation ohne Gülle am eigenen Standort, indisskutabel.

Neubau mit Stall/ größerer Erweiterung und Wärmenutzung im Stall und Wohnhaus ne mögliche Option.

Allerdings werden die Anlagenersteller jetzt in dieser Klasse wohl ganz brutal zuschlagen......
Wer wenn nicht wir ?
Wann, wenn nicht jetzt?
DingDong
Beiträge: 7
Registriert: 04.12.2010, 19:07

Beitrag von DingDong »

Kohl hat geschrieben: Allerdings werden die Anlagenersteller jetzt in dieser Klasse wohl ganz brutal zuschlagen......
Was meinst du mit ganz brutal zuschlagen?

Mfg dingding
Benutzeravatar
Kohl
Identität bekannt
Identität bekannt
Beiträge: 1010
Registriert: 17.12.2006, 21:01
Wohnort: Rheinland-Pfalz

Beitrag von Kohl »

Preise erhöhen :lol: :(
Wer wenn nicht wir ?
Wann, wenn nicht jetzt?
papp
Identität bekannt
Identität bekannt
Beiträge: 3843
Registriert: 29.12.2005, 22:36
Wohnort: Ausland

Beitrag von papp »

Halte das Konzept von CS für veraltet, kostenintensiv, wenig flexibel, kurzum für den gleichen Scheiss den fast jeder bisher gebaut hat.(wir auch :wink: )
DingDong
Beiträge: 7
Registriert: 04.12.2010, 19:07

Beitrag von DingDong »

Wenn Sie die preise nochmal erhöhen dann bin ich mal gespannt wer dann noch Anlagen bauen wird.... das kann ja keiner mehr erwirtschaften was das kostet....
Antworten