Direktvermarktung

Alles was in die anderen Themen sonst nicht richtig reinpasst (z.B. Biogas und Landwirtschaft im Rahmen der EEG-Novelle, rechtliche Aspekte, Gärrestbehandlung, Emissionsproblematik...)

Moderator: Schlattmann

lerche
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Direktvermarktung

Beitrag von lerche »

Guten Abend,
Ich wollt mal eure Meinung hören, zu einem Gedanken der mir mit der letzten DV Abrechnung gekommen ist:
sollten wir als Betreiber politisch nicht versuchen durchzusetzen, dass die Marktprämie nicht mehr mit einem Monats-, sondern mit einem Jahresmittelwert berechnet wird?

Das hätte zur Folge, dass man mit relativ einfachen Mitteln Saisonale Stromerzeugung fördern würde, da ja regelmäßig die Strompreise im Winter erheblich besser sind. Und man müsste nicht zwingend Tagesfahrpläne fahren um die Vergütung aufzubessern.

Was haltet ihr von dem Gedanken? Lieg ich daneben?
paulken
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Beitrag von paulken »

Das ist eigentlich ziemlich egal und kommt natürlich auch auf deinen Direktvermarkter an. Fährst Du zB. in den teuren Vormittags- und Nachmittagsstunden Vollast und in den eher preiswerten Stunden reduziert, ziehst Du ja je nach Prognosegüte schon täglich Zusatzerlöse. D.h. du vermarktest über den monatlichen Referenzmarktwert.
lerche
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Beitrag von lerche »

Ja, aber die ständige abschalterei hat doch auch keine Zukunft. auf der einen Seite ein paar € Fahrplan, auf der anderen Seite x € mehr Verschleiß, und wenns blöd geht noch KWK Bonus kaputt gemacht, und am Ende steht man Schlechter da wie davor. da wär eine Saisonale Fahrweise einfacher und Planbarer, und würde auch mit der Wärmeseite besser passen. Interday könnte man ja noch dazu machen, wenn man das unbedingt will...


https://www.netztransparenz.de/EEG/Mark ... Marktwerte

Wenn man sich da die vergangenen Jahre so anschaut, sind die Wintermonate immer um einen knappen ct über dem Schnitt.
chefmax
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Beitrag von chefmax »

Ich sehe Probleme beim Güllebonus wenn im Winter höhere Leistung, ergo mehr Input gefahren wird. Da müsste man sich die Gülle vom Sommer dann für den Winter aufheben.
Jens
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Beitrag von Jens »

Das mit dem Güllebonus liegt daran, wie knapp man dran ist. Wir fahren mindestens 70% relativ parallel zu Leistung und wenn man sich die langfristigen Aussagen der Arbeitskreise Klimapolitik/Erneuerbare Energien anhört, dann wird das langfristig jede Anlage machen, ob man das jetzt gut findet oder nicht.

Ich denke auch gerade über eine saisonale Steuerung nach, mit den gleichen Gründen: nicht ständig an und aus, überschaubare Größeninvestitionen und bessere Wärmenutzung im Winter. Und da holt man schon mal schnell mehr wie 1ct pro kw/h raus, was man am Strommarkt sich mühsamst erkämpfen müsste...

Wir haben jetzt 347 + Satellit 190 und würden auf der Anlage 190 dazustellen und durchlaufen lassen. Dann könnten wir den 347 bei saisonalen Bedarf im Sommer (Trocknung) anstellen und hauptsächlich im Winter mit laufen lassen. 3.500 Vollaststunden darf der dann bei uns laufen oder 4.500 Stunden bei 270 kw.
Dann können wir dem Stromanbieter +- 347 kw anbieten und können ansonsten relativ gut wärmeorientiert fahren.
Das klingt für unseren Betrieb und unsere Schultern passender wie 3,2 Mio € in 2,5MW zu stecken...
thömi
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Beitrag von thömi »

Das ist ja genau das was vor mehr als einem Jahr die AK Biogas Südwest wollte als es um die EEG Reform ging.
Passend dazu ein Artikel aus der Südwestpresse von heute
https://www.swp.de/ulm/nachrichten/poli ... 79800.html

....also der Bedarf nach einer saisonalen Fahrweise ist da...und das erkennt so langsam auch die Politik....
chefmax
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Beitrag von chefmax »

Aber wenn es so bleibt, dass die neue Höchstbemessungsleistung 0,5 von Pinst ist, dann kommt man fast nicht umhin nochmal die gleiche Maschine zuzubauen, wenn man zukünftig genauso viel fahren will. Im Winter doppelt und im Sommer gar nicht passt dann allerdings auch nicht ganz.
lerche
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Beitrag von lerche »

Maximal 0,5 von p inst. Du kannst auch 5fach überbauen. In der Anschlussregelung sogar 10fach, (5fach ist ja das aktuelle maximum, das fällt in der Anschlussregelung komplett weg)
Ich bin mir sicher, dass die Fahrweise bei mximal 16,9 ct (eher weniger, wird genug kluge Kinder geben, die meinen weniger bieten zu müssen..) die Anlagen ohne echten Wärmebedarf im Sommer nur auf minimallast dahintuckern werden....
Die umstellung auf einen "Jahresmittelwert" statt eines "Monatsmittelwerts" müsste sich ja politisch auch gut verkaufen lassen. hätte ja keinen Einfluß auf EEG Umlage, und man könnte über den Markt zusätzliche Erlöse erzielen.
Jens
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Beitrag von Jens »

Deswegen sehe ich diese Anforderung an die Biogasanlagen im neuen EEG als falsch an. Noch niemand weiss, wie sich der Strommarkt tatsächlich entwickelt und wo unsere Hauptaufgaben in Bezug auf Regelung wirklich sind, aber jetzt wird eine Regelung festgeschrieben, die praktisch in 15 Jahren noch gilt. Überlegt mal wo wir vor 15 Jahren waren...
Ich hätte in das EEG eine Förderung für den Flexbetrieb reingeschrieben, aber kein "muss" sondern "kann". Wenn das eintrifft, was die 5-Fach-Propheten erzähen, dann macht das zukünftig jeder mit den Jahren automatisch.
Solange aber Gaskraftwerke im Strommarkt sind, deren Leistung x-fach größer ist wie alle Biogasanlagen zusammen glaube ich, dass es auch weiterhin Dauerläufer-Biogasanlagen geben darf, zumal sich auch ein Markt im KFZ-Bereich entwickelt, den dann evtl. eine 300kw-Dauerläuferanlage bedienen kann, in dem sie noch 200m³ Biogas einspeist, verflüssigt oder weiss der Kuckuck.
chefmax
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Beitrag von chefmax »

lerche hat geschrieben:Maximal 0,5 von p inst. Du kannst auch 5fach überbauen. In der Anschlussregelung sogar 10fach, (5fach ist ja das aktuelle maximum, das fällt in der Anschlussregelung komplett weg)
Ich bin mir sicher, dass die Fahrweise bei mximal 16,9 ct (eher weniger, wird genug kluge Kinder geben, die meinen weniger bieten zu müssen..) die Anlagen ohne echten Wärmebedarf im Sommer nur auf minimallast dahintuckern werden....
Die umstellung auf einen "Jahresmittelwert" statt eines "Monatsmittelwerts" müsste sich ja politisch auch gut verkaufen lassen. hätte ja keinen Einfluß auf EEG Umlage, und man könnte über den Markt zusätzliche Erlöse erzielen.
Nein ich meinte damit, dass nach meinem aktuellen Kenntnisstand bei der Ausschreibung die neue Höchstbemessungsleistung der Anlage 0,5 von Pinst ist. Wenn man quasi jetzt 5x überbaut, dann hat man bei der Ausschreibung dann eine höhere Höchstbemessungsleistung. So habe ich das verstanden.
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